Austria Race Across Burgenland

218km von Kittsee nach Kalch, mitten im Hochsommer quer durch das Burgenland, so was macht man normalerweise nur einmal im Leben!

 

Nicht so Gerald Kny und Markus Hartlauer, die diese Tortur schon das dritte Mal auf sich nahmen und erneut mit Top Leistungen auf den Plätzen drei und vier das Ziel erreichten.

 

Hier er Bericht von Gerald...

Hallo Laufwunder,

bereits zum 3. Mal waren Markus und ich mit unseren Betreuerinnen am Start des „Austrian Race across Burgenland“. Nach dem Melanie und Lisa ja schon ein eingespieltes Team sind, war ich guter Dinge, denn die perfekte Betreuung ist ja schon fast das Wichtigste. Olivia hatte ja auch schon genug Erfahrung gesammelt und wurde von Markus’s Schwester unterstützt.

 

Schon die letzten Tage vor dem Start war uns bewusst, dass es wieder die absolute Hitzeschlacht wird. Als wir am Samstag im Startbereich eintrafen, war es fast wie ein Familientreffen, wir kannten uns praktisch alle. So blieb noch ein wenig Zeit zum Tratschen bevor es losging. Diesmal waren nur 9 Starter angetreten, die sich um 06:00 in Bewegung setzten. Es kam, wie es kommen musste, bereits um 09:00 wurde es richtig heiß.  In den ersten Stunden kam ich noch ein paarmal mit anderen Läufern zusammen, aber die Begegnungen wurden immer seltener.

 

Beim 1. Checkpoint lag Markus 20 Minuten vor mir und ich freute mich, dass es ihm so gut ging. Die Stunden vergingen und das Thermometer kletterte auf 35 Grad. Mir ging es trotz brütender Hitze erstaunlich gut und auch mein Magen bereitete mir keine Probleme. Es war jedes Mal eine Freude, wenn ich das Begleitfahrzeug erreichte, denn die gute Laune von meinen Betreuerinnen war stets eine willkommene Abwechslung zum monotonen Laufen.

 

Beim Checkpoint 2 lag Markus an Position 3 und bereits eine Stunde vor mir, und ich war erfreut, dass er die Hitze so problemlos überstanden hatte. Zu diesem Zeitpunkt lag ich auf Platz 4.  Als endlich die Sonne unterging, dauerte es noch eine Ewigkeit bis die Temperaturen erträglich wurden. Zum Glück fühlte ich mich noch absolut fit, wahrscheinlich auch, weil ich in der Mittagshitze ein 20minütiges Powernapping eingelegt hatte.

 

Nach dem wir schon seit Stunden nichts mehr von Markus gehört hatten, machte ich mir schon richtig Sorgen. Ich bat Melanie sich zu informieren, wie es ihm geht. Leider erhielt ich von ihr trotzdem keine Auskunft. Ich befürchtete das Schlimmste, denn ich meinte, dass mir Melanie keine Info gibt, weil Markus abgebrochen hat. Nach einiger Zeit frage ich sie ganz konkret, und war glücklich, als ich hörte, dass Markus doch noch fleißig am Laufen war.

 

Guter Dinge erreicht ich Checkpoint 3, den Markus bereits 40 Minuten vor mir passiert hatte. Zu diesem Zeitpunkt stand für mich fest, es wird, wie die letzten beiden Jahre auch, wieder Platz 4 für mich. Umso erstaunter war ich, als am frühen Morgen auf einmal Markus vor mir auftauchte. Wir freuten uns zu sehen, und wussten zu diesem Zeitpunkt schon, dass wir beide finishen werden. Und mir kam natürlich sofort der Gedanken, dass Platz 3 möglich ist. Ich wollte bevor die Hitze wieder losging, möglichst flott laufen, und so setzte ich mich von Markus ab. Aber Markus hatte auch noch genug Reserven und so wechselten wir uns ständig ab. Wir waren am besten Weg zu absoluten Top Zeiten.

 

Den letzten Checkpoint passierten wir gemeinsam, aber danach wollte Markus gemütlich ins Ziel traben und so verlor ich ihn aus den Augen. Bei Kilometer 208 teilte mir Lisa mit, Markus liegt nur noch 900 m hinter mir, aber ich war guter Dinge, denn am letzten längeren Bergab Stück, war ich mir sicher, wieder richtig Tempo und Meter machen zu können. Es dauerte nicht lange da waren es nur noch 400 Meter. Markus war zu diesen Zeitpunkt erstaunt, dass er so viel aufholen konnte. Unsere Teams feuerten uns kräftig an, und der vereinsinterne Zweikampf war eröffnet.

 

Bei Kilometer 201 setze ich alles auf eine Karte und steigerte kontinuierlich das Tempo. Unsere Begleitfahrzeuge fuhren mit eingeschalteten Warnblinkanlagen direkt neben uns, und die Mädels schrien aus Leibeskräften. Wir benötigten die ganze Straße, entgegenkommende Fahrzeuge blieben sofort stehen und überholen traute sich auch keiner mehr.

 

Am letzten Kilometer wurde Markus immer stärker und ich hatte keine Chance. Markus sprintete überglücklich ins Ziel und ich trabte kurz nach ihm über die Ziellinie. Wir fielen uns erleichtert und überglücklich in die Arme und ich weiß nicht, wer sich für wen mehr gefreut hat. Olivia hatte nach dem Zielsprint-Krimi noch Gänsehaut und war auch absolut fertig.

 

Leider erging es nicht allen so gut wie uns und es waren 4 Läufer die aufgeben mussten, zum Teil in wirklich schlechtem Zustand.   Nach kurzer Regeneration fuhren wir ins Quartier und machten uns frisch für die Siegerehrung. Bei der Siegerehrung war der letzte Läufer noch unterwegs schaffte es aber nach 38 Stunden 15 Minuten auch noch ins Ziel.

 

Markus lief die sensationelle Zeit von 30 Stunden 59 Minuten und ich lag 2 Minuten hinter Ihm. Bei der Siegerehrung lagen wir uns noch einmal in den Armen, überglücklich diesen außergewöhnlichen Bewerb wieder gefinisht zu haben.

 

Einen sehr großen Anteil an diesem Erfolg haben natürlich Olivia, Michaela, Melanie und Lisa, die uns zu jedem Zeitpunkt optimal unterstützt haben.

 

Bei einem guten Abendessen, einer Flasche Wein, und vielen lustigen Episoden vom Lauf, ließen wir den Tag ausklingen.

 

Bis bald

Markus, Gerald  

Hier findest du alle Ergebnisse

 

Viele tolle Bilder findest du in unserer Bildergalerie!

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Kommentare: 3
  • #1

    Gerald (Dienstag, 25 April 2017 19:09)

    Die Betreuungsteams sind fix, Zimmer reserviert, und diesmal nehme ich Markus wieder mit ins Ziel, oder er mich! Das ist der Plan.

  • #2

    Markus (Dienstag, 25 April 2017 21:39)

    Der Plan ist gut!
    ... und weil er so gut ist setzen wir ihn einfach um!

    ARAB 2017: check

  • #3

    Melanie (Dienstag, 29 August 2017 13:12)

    Was war das denn bitte für ein Wochenende... :-D
    Für Lisa und mich verging die Zeit rasend schnell, es gab überhaupt keine Probleme, denn Gerald war mega fit, hat sich kein einziges mal verlaufen - das war ja schon fast kitschig.
    Wir hatten ziemlich viel Spaß und freuten uns so sehr, dass Gerald und Max dieses Rennen so gut absolvieren konnten.
    Der Zielsprint war MEGA... Verdammt, sowas habe ich überhaupt noch nie erlebt!!!!
    Bei dieser Szene habe ich wieder mal gesehen, wie viel sich im Kopf abspielt und die autogenen Reserven ausgeschöpft werden können.

    Bin extrem stolz auf euch und ein klein wenig happy, ein Teil davon sein zu dürfen!

    Sportliche Grüße
    Melanie :-*