Laufwunder Duo quält sich beim Ötscher Mountain Run

Ein unglaubliche Tortur haben Michael Frühwirth und Roland Brandner vergangens Wochenende beim Ötscher Mountain Run durchgemacht!

 

Was sich in der Ausschreibung mit 20km und 1100 Höhenmeter realtiv harmlos anhört, entpuppte sich für beide als unglaubliche Herausforderung!

 

Hier die Berichte von Michael und Roland

Bericht von Michael:

Hallo,

 

Das Programm nach Heimkehr von St.Peter/Au war klar, Tasche ausräumen und neue Sachen für den „Ötscher Mountain Run“ einpacken. Anschließend war auch schon Nachtruhe angesagt, denn eines war mir im Vorhinein klar die Kräfte werde ich benötigen!

 

So holte mich die Stereoanlage am 17.06.2012, um 06:00Uhr aus dem Land der Träume. Nach einem Frühstück und Erledigung der restlichen erforderlichen Sachen, ging es auch schon mit dem Auto Richtung Lackenhof!

 

Um ca. 08:45Uhr erreichte ich den Ötscher-Ort und holte mir gleich mal die Startnummer (Nr.149). Da musste man schon einen Zettel unterschreiben, wo einem beim Durchlesen wieder klar wird, worauf man sich da einlässt! (Auszüge: Physisch & Psychisch genug trainiert, Trittsicherheit, Schwindelfrei, ein extremer Lauf, uvm.) Aber nichts desto trotz unterschrieb ich, denn ich war nun mal her gekommen um bei diesem Event zu starten. Die T-Shirts waren mit meiner Größe leider schon vergriffen, aber da man sie per Post nachgeschickt bekommt war es kein Problem! Natürlich bekam ich auch ein Startpaket, mit diversen Give-Aways!

 

Nur kurze Zeit später erschien Roland Brandner bei der Startnummernausgabe, der sich auch sehr zur meiner Freude angemeldet hatte. Ein Beamer zeigte Fotos der letzten Jahre, die uns noch mehr Details preisgaben. Die Anspannung war sowohl bei Roland, als auch bei mir sehr groß. Verständlich, war es doch für uns beide eine neue Art eines Laufevents.

 

Wir gingen zurück zu den Autos und bereiteten uns für den Start vor. Wir nahmen auch beide die Sonnenbrille mit, die anfangs noch nützlich war, aber dann…(später mehr dazu)

 

Das große Einlaufen ersparten wir uns, da es bis zu den großen Anstieg ca. 7km wellig dahin ging und wir das zum Warmlaufen nutzten. Ich traf auch einen Kammeraden vom Bundesheer, der ebenfalls mitlief und wir wünschten uns gegenseitig alles Gute!

 

Ca. 15min vor dem Start hielt der Veranstalter eine Läuferbesprechung ab, erklärte mit einer Karte die Strecke und natürlich die Gefahren! Seine Aussage war deutlich: „Das Wichtigste ist, dass jeder gesund rauf und wieder runter kommt!“

 

Eine zeitliche Grenze nahmen sich Roland und ich nicht, denn wir beide wollten „einfach“ nur finishen. Ich nützte ja dieses Event, als Training für den Großglockner Berglauf, der im Juli am Programm stehen wird. Vor dem Start wurde noch das „Ötscherlied“ gespielt als Einstimmung und wir wünschten uns gegenseitig viel Glück!

 

Schließlich war es soweit, der Start erfolgte und die Strecke wurde für knapp 150 Verrückte frei gegeben. Mir wurden erwartet von 22,0km mit +/- 1000hm… was gibt es schöneres an einem sonnigen Sonntag! Das es sonnig war, war auch wichtig denn nur so wurde die Strecke über den „Rauen Kamm“ gehen! Bei Schlechtwetter wäre es einfach zu gefährlich und es hätte eine Alternativroute gegeben.

 

Aber durch Sonne und warme Temperaturen war das kein Thema, wir sollten die gesamte Kraft zu spüren bekommen. Wie gesagt verlief der erste Teil der Strecke (bis ca. 7km) wellig und wir nutzten es zum Einlaufen. Natürlich konnte man hier Gas geben, aber die Laufwunder Steyr Läufer gingen die ganze Sache kontinuierlich an um nicht gleich auszubrennen.

 

Dieser Abschnitt verlief gut und wir erreichten nach ca. 35min den Einstieg zum „Rauen Kamm“, (Abzweigung Bärenlacke) wo es die erste Labstelle gab und wir auch gleich nutzten. Dann wurde es ernst, hinein in den Wald und der Anstieg begann. Am Anfang konnte man noch laufen, aber bald wurde einem klar dass man auf Gehen umstellen muss. Der Abschnitt im Wald war nicht ohne, denn trotz der Hitze war der Boden teilweise noch sehr rutschig. Nicht auszumalen was da los ist, wenn es geregnet hätte. Meine Traillaufschuhe überzeugten mich in dieser Passage nur bedingt, weil trotzdem ab und zu keinen guten Gripp fand.

 

Roland war die ganze Zeit vor mir und wir hatten beide schon die Sonnenbrille abgenommen, denn mit war die Sicht zu schlecht und in diesem Gelände einfach zu gefährlich. Wir waren uns einig, die hätten wir ohne Zögern im Auto lassen sollen. Nun mussten sie halt mit und ich verlor meine sogar fast, aber Gott sei Dank sah es der Läufer hinter mir und machte mich drauf aufmerksam.

 

Schließlich verlassen wir den Wald und gingen in baumloses Gelände über. Am Anfang war gleich eine Labstelle, wo man sich wieder stärken konnte und wir auch gerne annahmen. Der Labstellenbetreuer versprach uns, dass es jetzt kühler werden würde auf Grund der Höhe und auch ein Lüftchen wehte - Sollte uns nur recht sein!

 

Jetzt war das Highlight der ganzen Strecke vor uns, der „Raue Kamm“ und da kam mir teilweise schon in den Sinn, was das noch mit Laufen zu tun hat. Aber das Panorama und der Ausblick verzeihten alle Anstrengungen, denn es war atemberaubend schön!

 

Zuviel durfte man aber nicht genießen, denn der Zettel bei der Startnummernausgabe hatte schon Recht! Also höchste Konzentration war gefordert, denn ein falscher Schritt und man sagt „Sayonara!“

Stellenweise wurden sogar Seile gespannt, um die Sicherheit zu erhöhen bzw. um überhaupt rauf/rüber zu kommen. Das ganze zerrte gewaltig an meinen Kräften und ich war heil froh, als wir die letzte Felspassage überwunden haben. Denn von dort aus ging es „nur“ mehr stätig entlang es „Rauen Kamms“ zum Gipfelkreuz! Roland hatte mehr Reserven und ich konnte ihm von da an nicht mehr folgen. Bei mir spielte teilweise gehöriger Respekt mit, denn ich wollte nicht wieder eine Verletzung wie beim „XCross Run“ riskieren.

Als ich beim Gipfelkreuz vorbei kam, ließ ich es mir nicht nehmen und drückte ihm ein „Bussi“ rauf!

 

So war der höchste Punkt erreicht und von nun an ging es bergab. Aber stellenweise wieder so extrem, dass auch dies Kraft Ende nie kostete. Roland sagte schon im Vorfeld „am Montag werden wir nicht Stiegen steigen können“ und jetzt wusste ich was er damit meinte, denn die Oberschenkel brannten höllisch. Schließlich kam ich zum Ötscher Schutzhaus, wo es die nächste und sogleich letzte Verpflegung gab. Herrlich war dass es auch Coca Cola gab, das für mich selten so gut schmeckte! Ich konnte bergab auch nicht mehr das normale Tempo laufen, da einfach alles bereits spannte. Aber ich wusste das Ziel vor Augen und das trieb mich voran!

 

Plötzlich bog ich um eine Kurve in einer Wiese und ich konnte meine Augen nicht glauben: Da unten, da ist das Ziel! Meine Uhr zeigte nämlich noch nicht diese Distanz an, aber es war wahr: Ich bin auf der Zielgeraden! Ich hatte eigentlich ein paar Kilometer vorher abgeschlossen, dass sich eine Zeit unter 3h ausgeht! Aber jetzt war es doch möglich und ja es wurde wahr ich beendete diesen extremen Lauf nach einer Zeit von 2:54:36min! Das schöne war, ich bekam anerkennenden Applaus, sogar vom Tagessieger! Roland war ~8min schneller und wir gratulierten uns gegenseitig!

 

Rolands Schuh war sogar am Ende, das zeigt nochmal was das für eine Extreme ist!

 

Nach der Zielverpflegung gingen wir zu den Autos um die Duschsachen zu holen. Was für mich neu war, ich wurde offen bei den Brustwarzen! – Jetzt wusste ich warum sich manche im Vorfeld ein Pflaster rauf tun.

 

Nach der herrlichen Dusche verabschiedete sich Roland, da er Kevin von einem Fußballturnier abholen musste. Er sagte zum Abschluss „Hat Spaß gemacht, aber nie mehr wieder!“, was zeigte das auch Roland wirklich alle Reserven verbraucht hatte.

 

Ich gönnte mir mit dem Gutschein noch eine Portion Spaghetti und einen kühlen Radler! Danach machte auch ich mich auf den Heimweg und war froh, dass ich dieses Highlight geschafft habe.

 

Details: 106.Platz insgesamt und 19.Platz in meiner Altersklasse! Tempo: 07:56min/km was auch 7,56km/h entspricht!

 

Wenn jetzt noch einer Zweifel an der Extreme dieses Laufes hat, sollte sich mal die Bilder auf unserer Homepage dazu anschauen bzw. direkt auf der Seite www.oetschermarathon.at

 

Michael

Bericht von Roland:

Hallo!

 

Relativ kurzfristig entschied ich mich mal den Ötscher Mountain Run zu laufen! Gehört und gelesen hatte ich ja schon einiges von dieser Veranstaltung. Nur positives versteht sich.

 

So meldete ich mich erst am Donnerstag an versuchte ein wenig Informationen über den Lauf selbst zu finden. Da es im Internet genug Berichte, Fotos, usw von dieser Veranstaltung gab, hatte ich eine gewisse Vorstellung was mich erwartet.

 

Kurz vor neun Uhr war ich also in Lackenhof angekommen und freute mich gleich bei der Startnummernausgabe Michael zu treffen. Wir lauschten noch der Läuferbesprechung und dann machten wir uns schon auf den Weg. Zuerst ein paar Kilometer einlaufen dachten wir uns, doch gleich zu Beginn ging es immer leicht bergauf, sodass man achten musste nicht gleich seine ganze Energie zu verschwenden. Als es erstmals kurz etwas steiler wurde merkte ich sofort, dass Michael besser drauf war als ich und musste ein wenig abreißen lassen. Doch kurz vor der ersten Labestelle hatte ich ihn wieder eingeholt.

 

Als wir dann rechts in den Wald einbogen ging der Lauf erst richtig los. Für die nächste drei Kilometer benötigten wir weit über ein Stunde. Zuerst extrem steil durch den Wald hoch zum Einstieg Rauher Kamm. Ich war immer ein paar Meter vor Michael, wollte aber mit ihm gemeinsam den Gipfel erklimmen.

 

Nach der zweiten Labestelle folgte der berühmte rauhe Kamm. Eine Streckenabschnitt der mir besonders gefiel. Über Stock und Stein und teilweise spitze Felsen ging es weiter steil hinauf zum Gipfel. Die steilsten Stücke wurden mit Seilen gesichert, damit man leicht rauf klettern konnte. Ich hab die Gelegenheit zweimal genutzt um stehen zu bleiben und ein paar Fotos mit dem Handy zu machen (siehe Foto von Michael und mir auf dem Gipfel)! Den Gipfel auf fast 2000m Seehöhe erreichte ich nach 1h 50 Minuten, ein paar Minuten vor Michael. Nach einer Stärkung ganz oben machten wir uns auf den Weg nach unten. Da ich nur auf den Weg konzentriert war und achtete wo ich hin steige, verlor ich Michael. Wann und wo kann ich nicht sagen. Ich blickte mich nie um, sondern ließ es bergab zu Beginn so richtig krachen. Es ging teilweise schnutrstracks gerade hinunter, über Steine, Wurzeln, Wiesen und Schipisten! Meine Fußsohlen brannten und schmerzten schon sehr. Auch meine Ballenverletzung vom Jahresanfang wurde wieder akut, der Grund dafür waren mein Schuhe die schon total durchgetreten waren und sich unter meinen Füßen beinahe auflösten. Jeder Stein auf dem ich trat löste einen höllischen Schmerz aus. Ich musste also langsamer machen, sonst hätte ich das nicht durchgestanden.

 

Nach 2h 46min. war es dann endlich geschafft. Ziel erreicht, fix und fertig aber stolz so etwas mal gemacht zu haben. Eines hab ich mir sofort geschworen, ohne spezielle Vorbereitung mache ich so etwas sicher nicht mehr!

 

Nur kurze Zeit später erreicht auch Michael glücklich das Ziel!

 

Heute, zwei Tage später kämpfe ich immer noch mit den Folgen dieser Tortur! Gestern war ich kurz auslaufen 3,5km in 25min.! Spaß machte dies keinen! Meine Schuhe sind mittlerweile im Mülleimer gelandet. Meine Oberschenkel sind hart wie Stein, die Massage heute Vormittag brachte nur kurz Besserung. Für das morgige Spiel brauche ich noch ein Wundermittel, sonst wird’s hart…!

 

Roland

Alle Ergebnisse findest du hier!

 

Actionreiche Bilder sind in unserer Bildergalerie zu finden!

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Kommentare: 3
  • #1

    Michael (Dienstag, 24 April 2012 22:04)

    Eine Herausforderung die ich suchte und annehme, als "Training" für den Großglockner Berglauf!

  • #2

    Roland (Donnerstag, 14 Juni 2012 08:11)

    Das gebe ich mir heuer auch erstmals! Wetter wird ja perfekt, da dürfte dem "rauhen Kamm" nichts im Wege stehen! *schnauf*

  • #3

    Michael (Donnerstag, 14 Juni 2012 15:54)

    Super Roland, freu mich! :-)
    Und schnaufen wirst nicht nur du...