Großglockner Berglauf

Jedes Jahr mitte Juli steht das Highlight im jährlichen Berglaufkalender auf dem Programm!

 

Der Großglockner Berglauf mit 12,6km und 1500 Höhenmetern ist eine Herausforderung für Jedermann!

 

Michael Frühwirth bewältigt als erster Laufwunder Läufer diese Qual...hier sein Bericht!

 

Hallo Leute!

 

Letztes Wochenende (13.-15.07.2012) stand ein absolutes Highlight in meinem Laufjahr 2012 am Programm. Der Großglockner Berglauf, der Klassiker unter den österreichischen Bergläufen und ich wollte dabei sein. Das ganze Vorhaben begann in Jänner, als ich meine Anmeldung absetzte und das Hotel reservierte. Damals dachte ich, ich bin verrückt – heute weiß ich dass ich verrückt bin, aber das ist gut so denn es gibt schon genug normale Menschen.

 

Das Training begann eigentlich auch zeitgleich, obwohl ich natürlich zuerst auf die Halbmarathon-Distanz ging und erst dann wirklich meinen Schwerpunkt setzte. Die Generalprobe hatte ich am 17.Juni mit dem Ötscher Mountain Run positiv hinter mich gebracht und so konnte der Tag X kommen.

Gemeinsam mit meiner Freundin Elisabeth fuhr ich am Freitagvormittag von zuhause Richtung Heiligenblut. Eine lange Reise, da ich mir die Glocknerstraße (32€) sparte und über Kärnten fuhr. Mit Mittagspause und diversen kleinen Pausen erreichten wir am späten Nachmittag Heiligenblut. Alleine schon der Ort bescherte mir Gänsehaut-Stimmung, denn alles war angerichtet für den Großglockner Berglauf.

 

Für meinen BMW bekam ich sogar einen Gratisparkplatz vor unserer Unterkunft und beim Einchecken überreichte mir man schon meine Gutscheine, die inkludiert waren. Nachdem wir unsere Sachen ausgepackt haben und etwas gerastet hatten, erforschten wir noch den Ort und gingen noch gemütlich Abendessen.

Am Samstag konnte ich Elisabeth überreden, dass wir vor dem Frühstück noch laufen gehen. Sie hatte das noch nie gemacht, aber ich konnte sie schließlich überzeugen. So liefen wir bei kühlen Temperaturen, aber herrlichen Panorama und klarer Luft einen 5km Morgenlauf.

Nach einer notwendigen warmen Dusche konnten wir den Hunger nicht mehr unterdrücken und gingen Frühstücken. Ich forschte gleich aus, ob für morgen alles vorhanden ist was ich vor einem Lauf brauche und mein Fazit war erfreulich.

 

Ein Gutschein den ich bekam, war eine Gondelfahrt zum Schareck auf 2604m mit einem Mittagessen im Panoramarestaurant und das alles für 2Personen. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und spazierten zur Talstation um ca. 11Uhr. Nach einem Umstieg bei der Mittelstation ging es hinauf, auf die besagten Höhenmeter und leider aber auch hinein in den Nebel. Oben angekommen sah man gar nichts außer Nebel und auch die Temperatur von 7°C machte es nicht angenehm zum Verweilen. So sahen wir uns nur kurz um und kehrten dann ins Restaurant ein, wo wir unser Großglockner-Läufer-Menü schmecken ließen.

 

Schließlich fuhren wir wieder hinunter, wo sogar kurzzeitig die Sonne zum Vorschein kam. Aber leider war das nur ein Bote für den kommenden Regen, der begann als wir Heiligenblut wieder erreichten. So bummelten wir noch durch einige Läden um den Regen zu entkommen. Ich fand mir sogar eine Creme und ein Öl für sportliche Aktivitäten, die mich absolut überzeugten. Elisabeth wollte sich sogar fast Gold & Silber kaufen, blieb aber dann doch beim Bargeld.

 

Da auch ein Intersport Eybl vor Ort war, musste ich natürlich rein schauen und ging mit neuen Salomon – Relax-Schuhen hinaus. Wir brachten unseren Anhang ins Hotel und holten die Gutscheine für die Pasta Party und auch meine Anmeldebestätigung. Denn der nächste Weg war zum Event-Gelände, wo ich mir meine Startnummer holte und auch ein Starterpaket bekam. Anhand der Startnummer war mir klar, dass ich im zweiten Block starten werde welcher um 10min später startet als der Erste und 10min früher als der Dritte. Als wir bei der Pasta Party uns die Nudeln und das Getränk geholten hatten und gerade an einem Tisch verzehrten, wurden die Spitzenathleten vorgestellt. Da waren Namen dabei, die einem mit der Zunge schnalzen lassen: Wyatt Jonathan, Ndungu Geoffrey-Gikuni, Kosgei Isaak-Toroitich, Hohenwarter Markus, Stark Robert,… die Crème de la Crème vom Berglauf.

Im Anschluss verließen wir wieder die Veranstaltung, damit ich mich für morgen vorbereiten konnte. Da das Hotel im Paket dabei war, mussten wir in der Früh nicht auschecken, sondern ich konnte im Anschluss an das Rennen sogar noch duschen gehen.

 

So richtete ich mir meine Sachen nur für das Rennen her und ein Wechselgewand für oben bei der Franz-Joseph-Hütte. Bald darauf war dann Nachtruhe, so zu sagen die Ruhe vor dem Sturm.

Nun erwachte der Tag X, der Sonntag wo ich am Großglockner Berglauf teilnehmen werde. Ich war wirklich nervös, ja mir war phasenweise sogar so richtig schlecht. Aber nichts desto trotz, Laufgewand an und vorbereiten. Ich entschied mich für ein kurzes T-Shirt, denn ein Hitzestau bei einem Berglauf ist das blödeste was man bekommen kann. Wir gingen natürlich auch frühstücken, aber so richtig viel brachte ich nicht hinunter.

Um ca. 09:15Uhr verließen wir das Hotel bei kühlen Temperaturen und Regen. Beim Eventgelände angekommen, entschied ich mich meinen Trinkgürtel abzunehmen, da er doch etwas Gewicht hatte und bei diesem Wetter nicht wirklich erforderlich war. Pünktlich um 10Uhr startete der erste Block und die Stimmung war enorm, Gratulation an den Motivator und Sprecher. Dann wurde unser Startblock an den Start gelassen, ich legte meine Kleidung ab, verabschiedete mich bei Elisabeth und schritt dann doch bewusst zur Startlinie. Auch bei uns war die Stimmung wieder der Wahnsinn – „put your hands up“ ließ den gesamten Block springen und beben. Der Sprecher sagte kurz vor dem Startschuss: Das ist euer Tag – wir sehen uns oben!

 

Und los ging´s! Der Startschuss fiel und die Menge lief los – jetzt ist die Vorstellung real geworden. Die ersten 1,5km ging es relativ eben dahin und man konnte phasenweise richtig Tempo machen. Dann bog man aber hinein in die Wildnis und mit ihr begann auch der Anstieg. In den nächsten 2,6km bewältigte man 422hm und die ersten Gehphasen waren bei jedem mit dabei. Nach diesem Wahnsinnsanstieg erreichte man die Labstation 1, wo ich mir nur Wasser gönnte. Zum Wetter: es regnete immer weiter und so blieben auch die Temperaturen kühl. Nach der Labstation ging es rund 1,5km wellig dahin und man konnte wieder Kräfte sammeln, die man auch brauchte um den nächsten Anstieg von 1km mit 324hm bändigen zu können. Dort wartete die Station 2 auf uns, wo ich mir neben Wasser auch erstmals ein Stück Banane gönnte. Die nächsten 3km ging es relativ human dahin, da bei dieser Distanz „nur“ 247hm inklusive waren. Der Weg war nicht so toll, es war extrem matschig und somit auch rutschig – viele Läufer rutschten aus oder stürzten. Auch ich rutschte einmal kurz weg, aber mir passierte Gott sei Dank nichts. Das Extremste war bei einem Schlammloch, ein Junge etwas jünger als ich hat darin seinen Schuh verloren und suchte ihn mit seinen bloßen Händen. Da kamen wieder Erinnerungen an den Wildsau Dirtrun hoch.

Bei ca. Kilometer 8 liefen wir bei einem herrlichen Wasserfall vorbei, was auch das Panorama deutlich machte wo wir heute laufen durften.

Gleich nach Kilometer 9 war die Station 3, wo ich mir wieder Wasser und Bananen gönnte. Mit dieser Station haben wir auch die 2000Höhenmeter Marke überschritten und das merkte man auch an den Temperaturen. Das erste Mal dachte ich mir, warum zieh ich mir auch kein langes T-Shirt an.

Aber egal weiter geht’s – mit einem mächtigen Anstieg innerhalb eines Kilometers. Jetzt änderte sich auch der Untergrund, der Matsch war weg und es wurde durchgehend felsig. Die nächsten 2km ging es dann wieder relativ ruhig dahin und man konnte durchschnaufen. Aber ich kannte meinen Körper und mir war klar, dass ich auf einen sehr schmalen Grat unterwegs bin und bald keine Kräfte mehr habe. So ließ ich mir bei der Station 4 nochmals Wasser und Bananen geben, um vielleicht etwas Zeit zu gewinnen. Aber dann begann die Hölle!!!

 

250hm innerhalb von 930m und das Ganze beinhaltete 350 Holz- bzw. Felsstufen. Was für eine Qual und es war auch eine Qual für mich. Mein Körper schrie bei jedem Schritt: „Spinnst du, hör auf!“ Aber mental war ich klar im Vorteil: „Niemals“, war meine Antwort darauf. 800m vor dem Ziel lag nochmals eine Zeitmatte, was bedeutete der Panaceo Special Endspurt begann was mir nur ein müdes Lächeln über die Lippen kommen ließ. Ein Sprint, nach dieser Strecke und in diesem Gelände war für mich so weit entfernt, wie das Ziel. Man sah es zwar schon, aber es war so zäh da hinauf zu kommen. Plötzlich war ich bei einem Fotopoint, wo ich lächeln sollte – nicht leicht bei dieser Prozedur, ehrlich! Aber dann sah ich es – die letzten Stufen hinauf und es öffnete sich für mich der Himmel (das Ziel), ich konnte es kaum realisieren! Ich hab es geschafft, was für ein verrückter Hund bin ich – ich hab es tatsächlich geschafft, dieses Rennen in einer Zeit von 2:16:32 zu beenden. Vielleicht war es Zufall, oder doch Schicksal denn der Sprecher sagte als ich über die Ziellinie lief: „Bei Schönwetter kann es jeder, bei diesem Wetter können es nur Helden!“

 

Unterkühlt ging ich zur Ziellabstelle, wo ich mir einiges an warmen Getränken gönnte. Auch Elisabeth fand mich gleich und sie war stolz auf mich und froh dass ich gesund im Ziel bin. Als Teilnehmer-Präsent bekamen wir eine Fleece-Decke mit dem Großglockner Berglauflogo – feine Sache und natürlich gab es auch eine Finisher-Medaille!

Ich zog mich dann um und hoffte damit, dass mir wärmer wird. Aber leider hab ich andere Schuhe vergessen und musste so wieder in die nassen Traillaufschuhe. Mit meinen Gutscheinen holte ich mir dann zwei Kartoffelsuppen, die es endlich schafften dass mir wärmer wurde. Das Schärfste war auch, es fing an zu schneien und das Mitte Juli…nur das man sich vorstellen kann bei welchen Bedingungen wir dieses Rennen beendeten.

Damit ich mich nicht verkühle gingen wir relativ rasch zu den Shuttle-Bussen, die uns wieder hinunter nach Heiligenblut brachten. Dort angekommen ging es schnurstracks zur Unterkunft und gönnte mir die heißeste Dusche, die möglich war.

Wir checkten dann aus und fuhren wieder Richtung Heimat! Zuvor fragte mich noch ein Läufer: „Und nächstes Jahr wieder?“ – „Mal schauen“ antwortete ich,…

 

Michael

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Kommentare: 5
  • #1

    Michael (Dienstag, 22 Mai 2012 23:19)

    Mein klarer Höhepunkt im Juli! Motivation: Österreichs höchsten Berg läuferisch zu besiegen...

  • #2

    Christian (Dienstag, 19 Juni 2012 15:36)

    Nach dem Ötscherlauf ist die Franz-Josef-Höhe ja ein 'GLAXS' - alles Gute Michael - Chr.

  • #3

    Michael (Montag, 25 Juni 2012 18:29)

    Danke Christian! :-)

  • #4

    ASKÖ Laufwunder Steyr (Montag, 23 Juli 2012 10:13)

    sieht kalt aus da oben...

  • #5

    Hosi (Montag, 23 Juli 2012 11:05)

    Gratuliere!