Mt. Everest Treppenmarathon (D)

Der Sächsische Mt. Everest Treppenmarathon ist eine seit dem Jahr 2005 existierende Extremsportveranstaltung auf der Spitzhaustreppe in Radebeul-Oberlößnitz.

 

Der Lauf wird als „der schwerste und größte Extremtreppenlauf der Welt“ bezeichnet. Grund genug für Gerald Kny, diese Herausforderung anzunehmen!

 

Hier sein Bericht...

Hallo zusammen,

diesmal stand ein etwas außergewöhnliches Projekt am Programm. Der „Sächsische Mt. Everest Treppenmarathon“.  Das heißt, 24 Stunden lang eine Treppe mit 397 Stufen hinauf und hinunter zu laufen.

 

Am Freitag reiste ich leider alleine nach Sachsen, weil Ernst nach seiner OP für so ein Event noch nicht fit genug war. Der Bewerb startete am Samstag um 16:00, das Zimmer konnte ich bis Mittag nützen, und so hatte ich noch genügend Zeit, um mich zu entspannen. Als ich am Ort des Erlebnisses ankam und diese Treppe das erste Mal in Natura sah, war sie viel länger und steiler als auf den Bildern, die ich gesehen hatte. Einfach imposant.

 

Der Lauf war bestens organisiert, wir hatten ein großes beheiztes Zelt als Aufenthaltsraum und ein weiteres Zelt mit Liegen zum Schlafen. Als ich mich mit den Läufern unterhielt, bemerkte ich bald, dass ich der einzige war, der noch keinen Treppenlauf bestritten hatte. Als dann noch bei der Läuferbesprechung erklärt wurde, dass das THW 3 Stationen gemeinsam mit dem Roten Kreuz an der Strecke hat, damit die Verletzten möglichst schnell abtransportiert werden können, kamen mir doch einige Bedenken, ob das eine gute Idee war gleich beim 1. Treppenlauf den härtesten der Welt zu nehmen.

 

Leider spielte das Wetter überhaupt nicht mit! Eiskalter Wind, Sturmböen, Regenschauer, Sonne und Graupelschauer wechselnden im Minutentakt. Pünktlich um 16:00 ging es los und 67 Läufer setzten sich in Bewegung. Diesmal war ich ganz am Ende vom Feld und begann sehr langsam. Durch die vielen Absätze und Plateaus in unterschiedlichen Längen war es beim Hinunterlaufen sehr schwierig einen Rhythmus zu finden. Unten angekommen bog man rechts ab und lief steil hinunter bis zur Wende. Jetzt wurde mir erst richtig bewusst, sollte ich 100 Runden mit 8848 HM schaffen, sind das ja nicht 39700 Stufen sondern 79400! Die Stunden vergingen und der eisige Wind machte mir zu schaffen, meine trockenen Sachen waren aufgebraucht und es war auch sinnlos sich umzuziehen, weil es mindesten einmal in der Stunde richtig stark regnete. In der Nacht war mir ständig kalt, mein Magen spielte, durch die eiskalten Getränke, verrückt und zum Drüberstreuen wurde mein linker Vorfuß und die Zehen taub. Nach 58 Runden musste ich mir eingestehen, dass ich dringend eine Pause notwendig hatte. Ich nützte das Zelt und konnte sogar etwas schlafen. Danach ging es kurze Zeit etwas besser, aber ab Runde 65 ging der Überlebenskampf los.

 

Über so viele Stunden ununterbrochen konzentriert und angespannt sein ist schon eine Disziplin für sich. Aber das ist notwendig, denn die Treppe verzeiht sicher keinen Fehler. Nach einer gefühlten Unendlichkeit hatte ich 90 Runden geschafft, und jetzt war das Hinuntergehen auch schon ein richtiges Problem. Aber irgendwann war ich in der letzten Runde und überglücklich diesen Wahnsinn gut überstanden zu haben. Ein Läufer, der mich in der letzten Runde noch überholt hatte, wurde von seiner Frau vor der Zeitmatte empfangen, aber so wollte ich den Platz nicht zurückbekommen. Also gingen wir gemeinsam über die Ziellinie, und so hatte die Zeitnehmung für uns entschieden, er wurde 0,04 Sekunden vor mir gewertet.

 

Super Veranstaltung, top organisiert aber nicht zu unterschätzen, denn immerhin ergibt das auch noch eine Distanz von 84,4Km und fast 9000 Meter, gerade nach oben. Jetzt weiß ich auch warum die meisten Läufer nach 100 Runden aufhören.

 

Sportliche Grüße

Gerald


Hier findest du alle Ergebnisse

 

Viele tolle Bilder findest du in unserer Bildergalerie!


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Kommentare: 1
  • #1

    Gerald (Freitag, 25 November 2016 11:13)

    Auf geht´s zum lustigen Treppensteigen, zum Glück haben wir ja 24 Stunden Zeit.
    Ernst und ich haben einen Startplatz bekommen.